Mit der Kündigung der Strukturverträge zum Ambulanten Operieren durch die AOK Hessen zum 30. September 2001 und dem Scheitern der nachfolgenden Verhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) und der AOK Hessen sinkt für die hessischen Operateure und Anästhesisten ab 1. Oktober 2001 die Vergütung für ca. 82 operative Leistungen um mehr als 60 Prozent gegenüber der bisherigen Vergütung. Betroffen sind unter anderem Operationen des grauen Stars, Knieoperationen, Leistenbruchoperationen, Operationen der Nase und der Nasennebenhöhlen, Sterilisationen der Frau und die Entfernung der Rachenmandeln bei Kindern.
"Zu den neuen Bedingungen können den Mitgliedern der AOK Hessen keine ambulanten Operationen mehr zeitnah angeboten werden. Dies wird in den meisten operativen Schwerpunktpraxen und Tageskliniken zwangsläufig Auswirkungen auf die Terminvergabe haben.", so Dr. Hans Josef Könen, Vorsitzender des Landesverbandes Ambulantes Operieren Land Hessen e.V. "Wir haben Verständnis dafür, wenn die AOK Hessen ihre schlechte Finanzlage unter anderem als Folge der katastrophalen Gesundheitspolitik der derzeitigen Bundesregierung verbessern muß. Unverständlich bleibt jedoch, warum ausgerechnet ein Bereich geopfert wird, der sich als ökonomisch, qualitativ hochwertig und patientengerecht erwiesen hat. Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, finanzielle Verluste an den Schwachstellen des Systems ausfindig zu machen und zu beseitigen." In diesem Zusammenhang verweist Dr. Könen auf den bisher bundesweit größten und erst kürzlich durch Selbstanzeige aufgedeckten Betrugskandal im Krankenhausbereich. Dieser in der Zwischenzeit nicht mehr einzige Fall, hat über einen Zeitraum von 5 Jahren bei den Kassen Verluste in Höhe von insgesamt DM 219 Mio Mark verursacht. "Mit den Rückforderungen alleine könnte das Ambulante Operieren in ganz Hessen über mehrere Jahre finanziert werden. ", betont Dr. Könen und ergänzt "Die Kündigung der Strukturverträge zum Ambulanten Operieren in Verbindung mit der erst wenige Monate zurückliegenden Beitragssatzerhöhung dürfte bei vielen, insbesondere jungen Mitgliedern zu einem deutlichen Imageverlust der AOK führen und die Anstrengungen der letzten Jahre hin zu einem modernen Diebstleistungsunternehmen zunichte machen. Die AOK Hessen wird mit einer Flut von Kündigungen zu Beginn des kommenden Jahres rechnen müssen".
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